Über die Lisgele-Spitze
Vom Ortsausgang von Mallnitz wandert man zunächst durch das Tauerntal zum Gasthof Gutenbrunn. Dort sind wir fast zu Hause, denn die Wirtin Gabi Glantschnig ist Mitglied unserer Sektion.

Nun geht es hinaus durch den Koastwald, einem typischen noch ursprünglichen Bergwald. Zunächst ist es noch Mischwald, aber weiter ansteigend sind es Fichten und dann Lärchen und Zirben, die das Bild beherrschen. Besonders interessant ist die Kampfzone zwischen der Wald- und der Baumgrenze. Urige Baumgestalten kämpfen hier ums Überleben. Latschen und Alpenrosen mischen sich dazwischen, bis schließlich nur noch Latschen den Hang bedecken – der Wittener Weg schlängelt sich daran vorbei.
Oberhalb der Latschen erreichen wir die Mattenzone mit Gräsern und vielen Alpenblumen. Der Weg quert nun nach rechts durch diese Matten hinüber zum Hindenburgdenkmal und biegt ab hinauf zur Liesgele-Spitze. Bis hier kann er also problemlos begangen werden.

Zwischen Lisgele-Spitze und Weißenbach-Scharte (2.278 m) erhält er den Charakter eines alpinen Steiges und so wird er auch offiziell in Mallnitz bezeichnet. Für diesen Teil sollte man schon trittsicher sein. Der letzte Abschnitt bis zum Mindener Jubiläumsweg führt wieder durch im Sommer blühende Matten. Über den Mindener Jubiläumsweg erreicht man nun in 10 bis 15 Minuten die Mindener Hütte. Im Sommer kann man am Weg Pilze und Beeren finden, aber auch manches Wild beobachten. Murmeltiere, Gämsen, Adler, Auerhahn und Kreuzotter haben wir auch schon gesehen.

Holzbrücke

Der Tauernhöhenweg

Der Deutsche Alpenverein hat seit seiner Gründung im Jahr 1869 die Alpen mit Hütten und Wegen erschlossen. Etwa 300 Hütten wurden errichtet – das von zwei Drittel in Österreich. Gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein wurden 40.000 km Wege gebaut, ein Werk, das auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts durch die Alpenvereine betreut und erhalten wird. Weitwanderwege locken zu besonders abwechslungsreichen Touren. Einer davon ist der Tauernhöhenweg. Er wurde in vielen Teilstücken vor fast 100 Jahren angelegt. Er trägt die Wegnummer 02, der die Gebietsnummern 7,5, oder 9 vorangestellt werden. Der Gesamtweg ist über 100 km lang und kann in Tagesetappen von Hütte zu Hütte von jedem geübten, sicheren Bergwanderer begangen werden. Seinen Anfang nimmt der Weg, der eigentlich ein Steig ist, in den Schladminger Tauern südlich von Haus im Ennstal und endet im Venedigergebiet. Er verläuft etwa am Grenzkamm zwischen den Bundesländern Steiermark und Salzburg im Norden und Kärnten und Osttirol im Süden.

Ein Blick auf die Karte verdeutlicht, dass die gesamte Steiganlage in drei Abschnitte eingeteilt werden kann. In den Schladminger und Radstätter Tauern führt der Weg durch ein Wandergebiet mit Hochgebirgscharakter, in dem Steigungen mit bis zu 1.000 m Höhenunterschied bewältigt werden müssen. Der westliche Teil umfasst das Glockner-, Granatspitz- und Venedigergebiet, in dem unbedingt Gletschererfahrung, bergsteigerisches Können und der sichere Umgang mit alpiner Ausrüstung höchstes Gebot sind!

Zwischen diesen beiden Bereichen liegt die reizvolle Ankogel-/Goldberggruppe, in der die im Jahre 1977 gegründete Arbeitsgemeinschaft Tauernhöhenweg ihr Tätigkeitsfeld hat. Es reicht von der Kattowitzer Hütte im Osten bis zum Niedersachsenhaus im Westen und ist fester Bestandteil des Nationalparks Hohe Tauern und seiner Schutzbestimmungen. Es ist aber auch jenes Teilstück des Tauernhöhenweges, in dem Firnfelder und Gletscher gequert und durch Steinschlag gefährdete Scharten überschritten werden müssen. Neben Ausdauer sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit an ausgesetzten Stellen Voraussetzung. Die Arbeitsgemeinschaft will interessierten Bergsteigern und Bergwanderern die Hütten und deren Umgebung, Zustiege, aber auch Wegstrecken vorstellen, die von „nur“ wegbetreuenden Sektionen gebaut wurden und instand gehalten werden.

Idealer Ausgangspunkt für Hüttentouren ist Mallnitz am Südportal des Tauernbahntunnels.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann fordern Sie unseren Prospekt bei der Geschäftsstelle an!